Expert Views

Published on Oct 24, 2019

Deutsche Unternehmen im Low-Code-Bann

  • Immer mehr Unternehmen stehen vor der Herausforderung neue Anwendungen und digitale Lösungen zu etablieren, die durch mehr Effizienz oder neue Einnahmequellen den wirtschaftlichen und innovativen Fortbestand sichern sollen. Die Entwicklung dieser dauert jedoch Wochen und Monate.
  • Low-Code-Development-Plattformen sollen die zumeist intern betriebene Softwareentwicklung beschleunigen und mit Hilfe vorkonfektionierter Bausteine auch Nicht-Entwicklern (Citizen Developern) die Möglichkeit geben aktiv am Entwicklungsprozess teilzunehmen.
  • Fundierte Einblicke zum aktuellen Stand und Einsatz von Low Code Development in Unternehmen der DACH-Region liefert Ihnen die Studie “Low Code Development – Die High Speed Transformation für digitale und mobile Geschäftsprozesse”, die von Crisp Research in Kooperation mit ApiOmat, Intrexx und mgm technology partners erstellt wurde.

Höher, schneller, weiter – geht es um digitale Innovationen in Deutschland, so wollen in der Theorie alle Unternehmen Maßstäbe setzen. In der Praxis stellt sie dies aber immer noch vor einige Probleme. Eine digitale Anwendung mit wesentlichem Beitrag zum Geschäftserfolg ins Leben zu rufen, ist nicht mehr ohne weiteres möglich. Es reicht nicht mehr aus, mit einer guten Idee und kleinem Budget an den Start zu gehen. Das Spannungsverhältnis zwischen dem Innovations- und Qualitätsanspruch digitaler Anwendungen, Plattformen oder Produkte und der Verfügbarkeit guter Entwickler, Ideen und finanziellen Mitteln spitzt sich eher zu.

Low Code Development wirkt genau hier und hilft den Unternehmen handlungsfähig zu bleiben. Es vereint neben einem pragmatischen Ansatz einen hohen Anspruch an die Software- und Code-Qualität mit neuesten Programmierphilosophien und dem offenen Zugang für Nicht-Entwickler, ohne die traditionelle Entwicklungsmethodik in Frage zu stellen oder komplett ersetzen zu können.

Definition Low-Code-Development-Plattform: Eine Low-Code-Development-Lösung ist eine Entwicklungsumgebung, Application Delivery-, CI/CD- und Management- Plattform für die Umsetzung und den Betrieb von Enterprise Applications. Sie ermöglicht mit Hilfe einer grafischen integrierten Entwicklungsumgebung die plattformunabhängige Umsetzung von Enterprise Apps. Mit Hilfe von vorgegebenen Funktionen können Bestandteile und Microservices einer Software verbunden und damit zu einer Anwendung zusammengestellt werden. Manuelle Entwicklungsarbeit über Code ist nicht mehr zwingend notwendig. Mit Hilfe von Backend-Konnektoren können Business-Logiken und Workflows integriert werden, um diese als vorgegebene Funktion umzusetzen. Darüber hinaus werden zahlreiche Services für das Management des Anwendungslebenszyklus sowie regelmäßige Updates bereitgestellt. Mit diesen Low-Code-Development-Plattformen können auch Nicht-Entwickler Enterprise-fähige Apps erstellen.

Entsprechend ist es nicht verwunderlich, dass 76 Prozent der befragten Unternehmen dabei sind den Low-Code-Einsatz zu evaluieren oder bereits erste Entwicklungs-Erfahrungen sammeln, um einerseits die Entwicklerteams zu unterstützen und andererseits Citizen Developern eine passende technische Plattform zu bieten. Die übrigen 24 Prozent der Unternehmen programmieren bereits auf Basis von Low Code und können somit konkrete Praxiserfahrung nachweisen.

Gründe, die die Einführung von Low Code Plattform bislang gebremst haben, liegen vor allem im fehlenden Know-how und in den strukturellen Herausforderungen, die der Einsatz mit sich bringt. Denn auch Low-Code-Development-Plattformen finden nicht ohne Weiteres einen Platz im Unternehmen. So muss nicht nur die Technologie eine Menge Anforderungen erfüllen, um den Ansprüchen der Unternehmen genügen zu können, sondern auch technische Vorbereitungen und Maßnahmen an der IT-Architektur und organisatorische Abläufe und Prozesse seitens der Unternehmen sind erforderlich, damit die neue Art der Anwendungsentwicklung stattfinden kann. Nur wenn dieses Zusammenspiel aus eingesetzter Technologie und den geschaffenen Grundlagen funktioniert, macht der Einsatz einer Low Code-Plattform für das Unternehmen wirklich Sinn.

Eine Frage der Organisationsstruktur

Nicht zuletzt, weil es die Möglichkeit gibt, eine offene Standalone-Plattform einzuführen, die lokal oder in der Public Cloud betrieben werden kann und weil APIs und erweiterbare Schnittstellen die Einbindung der existierenden IT-Architektur ermöglichen, liegt die Herausforderung nicht maßgeblich in der technischen Umsetzung von Low Code Development. Vielmehr ist es ein kultureller Wandel im Unternehmen, der für alle Mitarbeiter und Arbeitsbereiche Gültigkeit besitzt. Ein Großteil von 50 Prozent der Unternehmen kann nämlich die organisatorischen Voraussetzungen, auf Seiten der Prozess- und Unternehmenskultur, noch nicht abbilden. Um eine Low-Code-Entwicklungsumgebung in den Business Alltag etablieren zu können, müssen vor allen Dingen die bisherige Art und Weise der Kommunikation und Zusammenarbeit neu überdacht werden.

Für den Aufbau einer digitalen Prozesskultur für Low Code stehen vor allem umfangreiche Schulungsmaßnahmen weit oben auf der Agenda. Zu einer grundlegenden Weiterbildung gehören Ausbau und Erweiterung der Low-Code-Skills, sodass die Mitarbeiter lernen, wie ein Low-Code-Tool effizient genutzt werden kann. Wichtig ist es hierbei, die Mitarbeiter von Anfang an in den Einführungsprozess einzubeziehen und sie auf eventuelle Veränderungen in ihrem Arbeitsprozess vorzubereiten. Sobald die Low-Code-Plattform integriert ist, geht es um den alltagstauglichen Einsatz und im engeren Sinne um die Schulung der Mitarbeiter auf der Plattform.

Low Code ist bereit für Enterprise Scale

Nach dem Aufbau von Skills und Know-how werden Low-Code-Development-Plattformen in den nächsten Jahren eine beliebte Anlaufstelle für die Entwicklung zahlreicher Kundenanwendungen und digitaler Geschäftsprozesse. Zwar werden nicht alle Developer mit Low Code gleichermaßen effizienter arbeiten können – nicht alle Citizen Developer werden sich gleichermaßen mit ihrem fachlichen Know-how am Entwicklungsprozess mit Low Code beteiligen können. Dennoch wird durch Einführung einer Low-Code-Plattform als additives Element des Arbeitsalltags ein wichtiger Hebel gesetzt, um die zukünftige Anwendungsentwicklung durch Zeitersparnis, und Flexibilität zu verschlanken und um als Schnittstelle zwischen Fachbereichsmitarbeitern und Entwicklern eine gemeinsame Sprache zu finden.

Gefragt nach dem Anteil von Anwendungen, der bis zum Jahr 2025 mit Low-Code-Plattformen gebaut werden können, zeigen sich die Entscheider optimistisch und prognostizieren Low Code eine erfolgreiche Zukunft. Der Großteil (36 Prozent) der Entscheider schätzt, dass elf bis 20 Prozent aller Anwendungen zukünftig mit Low-Code-Plattformen entwickelt werden. Weitere 27 Prozent gehen sogar davon aus, dass der Anteil 21 bis 30 Prozent ausmacht. An einen noch höheren Anteil von über 31 Prozent glaubt ein Fünftel der befragten Entscheider. Ein Fünftel der Entscheider zeigt sich schon sehr fortgeschritten und glaubt an einen noch höheren Anteil von über 31 Prozent.

In der Studie “Low Code Development – Die High Speed Transformation für digitale und mobile Geschäftsprozesse” finden Sie weitere Informationen und empirisch fundierte Insights zum Thema. Mit der Studie liefern Crisp Research, ApiOmat, Intrexx und mgm technology partners eine aggregierte Einschätzung von 150 IT- und Business-Entscheidern aus Unternehmen verschiedener Branchen sowie Einblicke und konkrete Handlungsempfehlungen zur Planung und zum Einsatz des neuen Technologie-Trends.