Expert Views

Published on Jan 24, 2022

Digital & Technology Trends 2022

Maximilian Hille

Head of Digital Advisory

Viele Menschen und vor allem Unternehmensentscheider hoffen, dass das Jahr 2022 unter dem Stern von “back to normal” steht. Steigende Impfquoten, eine gewisse Professionalisierung im persönlichen und gesellschaftlichen Umgang mit der neuen Situation einer noch anhaltenden Covid-19-Pandemie und digitale Technologien lassen diese Hoffnung durchaus als realistisch wirken. Und zu konstatieren, dass die letzten zwei Jahre mit und durch die Pandemie “außergewöhnlich” waren, ist wohl mittlerweile auch keine wahre News mehr.

Dennoch ist das Jahr 2022 noch einmal ein sehr entscheidendes für die Unternehmen. Denn es wird die Weichen für die Zukunft stellen und zeigen, wie Unternehmen mit kühlem Kopf und der sprunghaft gestiegenen Relevanz und Wettbewerbsintensität in der Digitalisierung zurecht kommen. Gibt es dabei nach den zwei Jahren radikaler Veränderung in vielen Lebensbereichen wirklich ein “Normal – wie früher”, oder sieht auch das neue “Normal” sogar etwas anders aus?

Die Unternehmen haben deutlich auf das Tempo gedrückt und das letzte Jahr genutzt, um in Sachen Digitalisierung einen Zeitsprung in das Jahr 2030 zu machen. So ist der digitale Arbeitsplatz mittlerweile kein Zukunftsprojekt mehr und auch digitale Kundeninteraktionskanäle sind der neue Standard geworden. Nicht alle Aktivitäten, die 2020 und 2021 vorangetrieben wurden, sind schon heute operativ. Die Unternehmen haben dabei immer Arbeit vor sich – die gestarteten Aktivitäten aufrecht zu erhalten und kontinuierlich zu verbessern oder in diesem Jahr endlich produktiv zu schalten und nutzen zu können. Echtes digitales Geschäft ist bei den Unternehmen aber nach wie vor oft noch eine Randerscheinung. Meist sind die guten und vielversprechenden Projekte zur Monetarisierung von Daten und digitalen Services noch Piloten oder Teilbereiche des Portfolios. Sie haben aber die technische Realisierbarkeit, die Akzeptanz der Kunden und die Fähigkeit zur Bereitstellung des Unternehmens erfolgreich auf die Probe gestellt. Daher stehen sie vielerorts vor dem Durchbruch – aber auch dem Scheitern.

Im Zuge dessen wachsen nicht nur Business und IT zwangsläufig enger zusammen, sondern häufig alle Unternehmensteile. So verschwimmen die Grenzen der traditionellen Office-IT mit der Produktions-IT und gesamten Supply Chain bis hin zum digitalen Sales und Aftersales. Gleichzeitig begnügen sich auch die Nutzer nicht mit dem neuen Status Quo, sondern setzen ihre Maßstäbe weiter hoch. Massen-Individualisierung beziehungsweise Mass Customization ist die Folge. Konsum im Überfluss, aber gleichzeitig individuell auf jede Person und Situation zugeschnittene Services stellen die neue Erwartungshaltung dar.

Somit ist klar, dass für die Unternehmen 2022 Digitalisierung noch nicht zum Wohlfühl-Thema wird. Diejenigen, die von der Chaos- und Tempo-Phase erfolgreich in eine Skalierungsphase übergehen, werden obenauf sein.

 

 

Geschäftsmodelle, Vertrauen in Technologie und Innovationen am Horizont prägen die Technologie- und Digital-Trends 2022

Unternehmensentscheider wollen den Schwung der letzten Jahre in Sachen Digitalisierung mit in das neue Jahr nehmen. Sie haben die Chance, die neu entdeckten Möglichkeiten nun nachhaltig und effizient zu nutzen. Mit diesem Jahr können die Entscheidungen wieder etwas langfristiger orientiert getroffen werden, was das Risiko minimiert, aber auch die Erwartungen an den Erfolg steigert. Das bedeutet vor allem für die Digital- und IT-Leader, dass ihre Initiativen nun (wieder) kritischer bewertet werden. Diese Bühne ist eine große Chance, aber eben auch eine Bürde. Denn es geht nicht nur darum, die Business-Chancen erfolgreich im Markt als Software und Services zu platzieren, sondern auch die Synergien auf technologischer Ebene erfolgreich zu nutzen.

Nicht zuletzt sollte der Blick aber auch über das Jahr hinaus geschärft werden, sodass insbesondere im deutschsprachigen und zentraleuropäischen Raum neue Innovationen der Technologie nicht zur Wettbewerbs- und Existenzgefahr für den Mittelstand werden. Die Chance ist da, sich einen Puffer für Innovationsbudgets zu erarbeiten, die dann aber auch genau dafür genutzt werden und über das eigentliche Kerngeschäft hinaus ihre Wirkung entfalten.

Somit sollten sich die Technologie- und Digitalisierungsbestrebungen der Unternehmen vor allem der folgenden drei Bereiche widmen:

  • Digitale Geschäftsmodelle und Prozesse: Die richtigen Initiativen für einen erfolgreichen digitalen Marktauftritt identifizieren und vor allem zu Ende bringen
  • Technologie-Modernisierung und Business-Integration: Die Schaffung und Pflege einer erfolgreichen und vertrauenswürdigen IT-Landschaft in allen Bereichen
  • Innovation & Zukunftsorientierung: Die kommende Generation digitaler Innovationen antizipieren und frühzeitig für sich nutzbar machen

 

 

Digitale Geschäftsmodelle und Prozesse

Composable Enterprise setzt sich als Grundprinzip der Digitalisierung durch

Die Digitalisierung betrifft seit jeher alle Bereiche des Unternehmens. Dieses Verständnis hat sich im Laufe der Zeit auch bei den Entscheidern immer stärker gefestigt. Dabei hängen viele erfolgreiche Projekte und Initiativen noch immer von den Kernapplikationen und den langjährig etablierten Prozessen, Business-Logiken und Anwendungen ab. Diese müssen von zahlreichen neuen Anwendungen und Services erreichbar sein und teilweise sogar in Echtzeit verändert werden können. Bevor die Unternehmen ihre Backend-Logiken aber aufwändig spiegeln und komplett ersetzen, helfen APIs und Abstraktionsebenen dabei, dass Daten und Microservices überall verfügbar sind und gleichzeitig auch die traditionellen Systeme diesen Anforderungen standhalten können.

Im Ansatz der „Composable Enterprise” können Unternehmen dynamisch auf die Marktveränderungen und neuen Anforderungen an ihre IT-Architektur reagieren, indem sie Anwendungen miteinander kombinieren und als nicht-exklusive Pakete betreiben. So können beispielsweise Produktions-IT und Kundenservice auf dasselbe Backend zugreifen, ohne dass dafür zwei technisch unabhängige Welten entwickelt und bereitgestellt werden müssen. Der Composable-Ansatz hat einige technische Implikationen, ist aber auch für die Dynamik und Reaktionsfähigkeit auf strategischer und organisatorischer Ebene bedeutsam.

Datenplattformen nehmen 2022 ihren Betrieb auf

Die ersten operativen Umsetzungen der Composable Enterprise sind Daten- und Entwicklungsplattformen, die zahlreiche Unternehmen derzeit aufbauen. Als neuer Abstraktionslayer zwischen der traditionellen Backend-IT und Datensilos und den neuen (Micro-)Services für digitale Geschäftsprozesse, -modelle oder Kundeninteraktionskanäle werden sie künftig von großer Bedeutung sein.

In der Vision dieser Datenplattformen laufen alle Datenströme über bzw. durch eine virtuelle Plattform. Mit dieser Integration gewinnen Unternehmen unheimlich an Geschwindigkeit und sparen sich hohe Investitionen für fundamentale Modernisierungsprojekte. Daten aus den unterschiedlichsten Unternehmensbereichen werden für dieselben oder andere Unternehmensbereiche bereitgestellt und können bei Bedarf sogar Veränderungen im Kernsystem vornehmen. Dies bedeutet für viele Unternehmen noch einiges an Arbeit, wenn es an den Aufbau, die Pflege und Governance und vor allem die neuen Business-Anwendungen darüber geht. Jedoch werden viele Unternehmen in diesem Jahr ihre Plattformen live schalten und damit erste Erfahrungen und monetäre Erfolge erzielen können.

KI-getriebene Entscheidungen und Forecasting schafft Wettbewerbsvorteile

Künstliche Intelligenz und Algorithmen spielen schon seit einiger Zeit eine große Rolle – vor allem medial. Dennoch haben zahlreiche Unternehmen bewiesen, dass mit der intelligenten Verknüpfung einer großen Zahl von Daten ein erheblicher Wettbewerbsvorteil entstehen kann. Denn wenngleich Algorithmen nicht die reale Welt sind, so können sie diese mittlerweile gut abbilden. Vorausgesetzt, die eingegeben Daten sind quantitativ und qualitativ ausreichend, lassen sich auch komplexe Business-Logiken darstellen und sorgen für eine erheblich bessere Planung und Entscheidungsfindung für das C-Level. Die neue Liga der KI-basierten Entscheidungen und des Forecastings, auch für operative Bereiche, geht dabei über die Fähigkeiten klassischer BI-Systeme hinaus.

Mit immer komplexeren Logiken wird zwar die Visualisierung für den Anwender immer einfacher konsumierbar, die Logik dahinter aber komplexer und individueller. Unternehmen brauchen Data-Scientists und Business-Experten, die gemeinsam diejenigen Logiken identifizieren und erstellen, die aktuell für Ineffizienzen und Unsicherheiten im Unternehmen sorgen. Dies zu überwinden, wird in diesem Jahr immer besser möglich sein.

Industry Clouds erlangen neuen Ruhm

Branchenspezifische Community-Clouds, die als Zusammenschluss von Unternehmen in mehr oder weniger homogenen Geschäftsfeldern funktioniert haben, sind per se kein neues Konzept. Schon vor einigen Jahren haben sich Interessensgemeinschaften gebildet, die meist aus Kostengründen diesen Weg einschlugen. Auch die großen Cloud-Provider haben in den letzten Jahren immer mehr branchenspezifische Lösungen auf den Markt gebracht, die aber meist nichts anderes waren, als die Zusammenstellung bereits existierender Services mit wenigen funktionalen Add-Ons.

In diesem Jahr wird jedoch, vor allem aufgrund der zuvor skizzierten steigenden Anforderungen, die Nachfrage nach Industry-Clouds und standardisierten Lösungen für spezifische Einsatzbereiche wieder wachsen. Tatsächlich gibt es sogar im Umfeld von GAIA-X einige Ansätze, wie beispielsweise Catena-X, die genau in diese Richtung gehen. Hyperscaler, Industrie-Software-Anbieter, aber auch Anwendergemeinschaften unter sich werden hier allesamt zu den Treibern.

 

 

Technologie-Modernisierung und Business-Integration

Cloud Native 2.0 prägt die Architekturen der Unternehmen

Die grundsätzliche Akzeptanz von Cloud Computing hat sich mittlerweile festigen können. Doch die Interpretation seiner Nutzung geht nach wie vor noch auseinander. Während die Technologie- und Service-Provider eine vernetzte und individuell zusammengestellte Landschaft von Infrastruktur, Container, Plattformservices und APIs propagieren, haben viele Unternehmen zu häufig eher ein Rehosting oder zu konservativen Ansatz vorgezogen. Das Ergebnis waren häufig höhere Kosten und nur wenige echte Vorteile.

Mehr und mehr setzt sich jedoch die Erkenntnis durch, dass ein vorsichtiger und bewusster Vendor-Lock-In, der gezielte Einsatz der richtigen Open-Source-Tools und damit der Plattformansatz ein überschaubares Risiko und großes Potenzial birgt. So werden auch die Unternehmen in diesem Jahr mehr zur Nutzung der ganzen Breite der Cloud-Plattformen übergehen und die Services gezielt einsetzen, um das Skill-Gap zu überwinden und Managed Services einzusetzen. Weiterhin gilt es, neue technische Möglichkeiten für die Anwendungen zu schaffen, die im traditionellen Hosting und reinem Do-It-Yourself zu teuer sind und somit Erfahrungen sammeln, welche der gefühlt tausenden Plattform-Dienste wirklich relevant für den Business-Einsatz sind.

Sicherheit im Wandel von Hardware-Appliances zu Mindset und KI

Die Entscheider hierzulande haben sich oft dadurch ausgezeichnet, eine gute Risikoabwägung zu besitzen und somit eher vor Schaden zu bewahren. Mit der wachsenden Zahl von Services und Daten, die auch geschäftskritische Bedeutung für das Unternehmen haben, ist das „Nicht-Tun” mittlerweile keine Option mehr. Gleichzeitig gelangen auch traditionelle und teils statische Sicherheitsmaßnahmen, insbesondere über traditionelle Hardware-Appliances, an ihre Grenzen. Nicht zuletzt sorgt der Chip- und Halbleitermangel zusätzlich für Engpässe. So wird es neben den Firewalls und Co., die noch immer feste Bedeutung haben, vor allem neue Wege in Sachen Cybersecurity und Datensicherheit geben müssen.

Viele Unternehmen setzen daher in erster Linie bei den Menschen selbst an. Mit Zero-Trust Konzepten, DevSecOps, Security und Privacy by Design, und nicht zuletzt intensiven Schulungen der Mitarbeiter, soll die Datensicherheit bereits strukturell gesichert werden. Das verschafft den Unternehmen den Raum, nicht nur reaktiv, sondern auch pro-aktiv für Sicherheit zu sorgen.

Hinzu kommen die bereits zuvor beschriebenen KI-Tools und Algorithmen, die somit eine software- bzw. serviceseitige Sicherheit in die Unternehmen bringen und mit künstlicher Intelligenz davor bewahren, dass größere Datenlecks oder Stillstände im Unternehmen entstehen.

Hyperautomation vom Business bis in die Kernbereiche der IT

Manuelle Tätigkeiten können dem neuen Volumen und der Dynamik digitaler Services und Geschäftsprozesse nicht mehr standhalten. Um die Unternehmen wirklich auf die nächste Ära der Digitalisierung vorzubereiten und die Skalierungsfähigkeit sicherzustellen, muss Automatisierung in einem übermäßigen Maß zum Teil der Strategie werden.

Mitarbeiter:innen müssen mit den geeigneten Tools und Möglichkeiten ausgestattet werden, manuelle, repetitive Tätigkeiten einfach und eigenständig zu automatisieren. Auch in der öffentlichen Verwaltung werden Papier-Prozesse schon bald abgeschafft sein – die ersten Ausläufer sehen wir schon heute und sie werden sich 2022 intensivieren.

Auch im Management und der IT, vor allem zur Sicherstellung der Cybersecurity und Uptime, werden Automatisierungslösungen die Administration der Architektur prägen. Unternehmen sollten daher den Rahmen schaffen, wie in allen Bereichen der Automatisierung, Ineffizienzen im Keim zu ersticken und Freiraum für wertstiftende Arbeit zu schaffen.

Edge-Technologien bestätigen den Trend zum Anywhere Computing

Die Vernetzung von Maschinen, Geräten und Personen unter dem Sammelbegriff des Internet of Things beginnt eigentlich gerade erst. Die schon heute sichtbaren Ausläufer im professionellen Umfeld, auf der Straße oder in der Hand eines jeden Users mit seinem Smartphone zeigen, dass die Relevanz von Echtzeit-Datenverarbeitungen und digitalen Services am “Edge” funktionieren und notwendig sein werden.

Auch 2022 wird nahezu kein neues Auto und keine neue Maschine in Betrieb genommen, die eigenständige Rechenpower besitzen. Technisch haben sich die Anbieter in Sachen Edge-Computing bereits in Stellung gebracht. Das gilt sogar weitgehend für das sehr kritisch betrachtete 5G-Netz in Deutschland. Nun liegt es an den Unternehmen, diese Edge-Lösungen auch erfoglreich einzusetzen und mit Leben zu füllen, was noch einmal neue technische Komplexität mit sich bringt, die sich jedoch auszahlen wird.

 

 

Innovation & Zukunftsorientierung

Digital Sustainability über Greenwashing hinaus

Der Blick in die Zukunft digitaler Technologien geht gleichzeitig etwas pathetisch auch in Richtung Zukunft der gesamten (Um-)Welt. Viele erwarten bereits, dass nach der Welle der Digitalisierung der Geschäftsprozesse die Digitalisierung der Umwelt folgt. Das, was sich die Menschheit derzeit noch in Sachen Technologie, Entwicklung und Industrie von der Umwelt nimmt, wird sie schon sehr bald in überdurchschnittlichem Maße zurückgeben müssen.

Die Nachhaltigkeitsbemühungen der Unternehmen müssen daher über das aktuelle Maß des verantwortungsbewussten Umgangs mit der Umwelt und dem Klimawandel hinaus gehen. Die Entwicklungen für synthetische E-Fuels, neue Energiegewinnungen, Elektromobilität und Co. sind bereits in vollem Gange. Gleiches wird auch sehr bald unmittelbar durch Technologie der Fall sein.

Unternehmen werden Digital Sustainability nicht nur als Programm für Verantwortungsbewusstsein und Marketing begreifen, sondern werden es zu einem integralen Bestandteil ihrer Geschäftsstrategien werden lassen müssen. Damit sollten die Unternehmen schon jetzt eine Strategie entwickeln, wie sie Fortschritt, Nachhaltigkeit und Wettbewerb miteinander in Einklang bringen können und nicht irgendwann die Kompensation ihres heutigen Handelns teuer bezahlen müssen.

Digital Sustainability wird in diesem Jahr deutlich greifbarer und durch Technologien gestützt sein. Zunächst werden die Technologie-Provider und Großkonzerne vorangehen, doch schon Ende des Jahres sind alle Unternehmen davon betroffen.

Generative AI und Autonomic Systems werden vorangetrieben

Die Sorge vor bösen Robotern und künstlicher Intelligenz, die der Menschheit gefährlich werden können, hält sich wacker. Und diese Theorien bekommen neues Futter aufgrund neuer Durchbrüche in Sachen Generative AI und Autonomic Systems. Diese Durchbrüche sind aber weniger der Nährboden für Untergangstheorien, sondern vielmehr der logische nächste Schritt in der künstlichen Intelligenz und Automatisierung der Geschäftsprozesse.

Mit Generative AI können Algorithmen neue (virtuelle) Objekte, wie beispielsweise Bilder, Texte oder andere Dateien entwickeln, die ausschließlich von einem Kontext abhängig sind, aber noch nicht zuvor existieren. So können beispielsweise aufgrund von Textbeschreibungen Bilder von Personen erzeugt werden, die so gar nicht existieren. Unternehmen werden hier zahlreiche Anwendungsfälle finden, die diese Fähigkeiten klug nutzbar machen können. Gleiches gilt für Autonomic Systems. Dies beschreibt Systeme, die eigenständig Business-Entscheidungen treffen können und in die Umsetzung bringen. So werden Entscheidungsmechanismen und Steuerungen, insbesondere in der Industrie, noch mehr automatisiert als zuvor.

Generative AI und Autonomic Systems sind derzeit noch relativ wenig verbreitet. Die technische Machbarkeit ist jedoch in weiten Teilen gegeben, sodass das Jahr 2022 vor allem für die Findung und das Probieren der Anwendungsfälle genutzt werden wird.

Metaverse stellt die User Experience auf ein neues Level

Nachdem die Unternehmen mittlerweile alle bisherigen digitalen Kanäle zu ihren internen und externen Usern überblicken und weitgehend bespielen können, bahnt sich bereits der nächste Trend an. Nach der großen Ankündigung Facebooks in das Metaverse und die Umbenennung der Firma zu Meta ist bis dato noch wenig passiert. Doch dass virtuelle und erweiterte Realitäten eine große Rolle für den Alltag und die User Experience spielen, scheint dennoch nicht ganz abwegig.

Insbesondere in der Medizin, Forschung und Entwicklung, aber auch in der weltweiten Wartung von Maschinen zeichnen sich schon heute viele Use Cases ab. Wenn die Reichweite erweiterter Realitäten in den kommenden Jahren auch für alltägliche Abläufe in das Metaverse wandert, werden die Unternehmen eine komplett neue User Experience abbilden müssen. Schon heute sind erste Ausläufer und Gehversuche über die bekannten Geräte und Kommunikationskanäle denkbar. Das Metaverse ist 2022 zumindest in ersten Ansätzen Teil der neuen, allumfassenden User Experience für Mitarbeiter, Partner und Kunden.

Blockchain und Cryptocurrencies setzen zum 2. Anlauf an

Kaum ein Thema bleibt so kontrovers wie die Blockchain und der Megatrend um Krypto-Währungen. Mit NFTs keimt gerade erst ein ganz neuer Spekulations- und Investitionstrend auf, der schon jetzt die ersten kritischen Hürden überwinden konnte. Dennoch bleiben viele Blockchains und Krypto-Währungen, die derzeit im Einsatz sind, sehr ineffizient und sind faktisch die Gegenbewegung zur Digital Sustainability.

Doch sind es meist nicht die Pionier-Use-Cases, die für den langfristigen Erfolg sorgen, sondern eher die zweite oder dritte Welle der Anwendungsfälle.

Die könnte in Sachen Blockchain schon bald der Fall sein. Denn die Entwicklungen rund um die Technologien sind immens und erhalten eine starke finanzielle und inhaltliche Förderung. Wenn es gelingt, Smart Contracts und Währungen effizienter und besser in den weltweiten Business-Kreislauf einzubringen und gleichzeitig die eingesetzten Mittel nicht den Nutzen überschreiten, sehen wir schon bald viele Erfolgsstories der Krypto-Währungen und Blockchains im echten Business-Einsatz – auch außerhalb der Finanzwelt.

Ein weiterer Treiber ist das Thema web3 (auch Web 3.0), welches sich aktuell konkretisiert und das World Wide Web revolutionieren soll. Hier ist die Rolle von Blockchain, eine Vertrauensschicht zu etablieren, um das Web weg von den großen Unternehmen zu entwickeln – hin zu einer unabhängigeren Plattform, zu der jeder beitragen kann.